Sinnlose Kunst in Zeiten der Produktivität

Es liegt eine Lüge in der Luft, schauen wir uns unsere Freiheit an. Wir (d.h. die meisten) sind frei, jeden zu bedienen, der sich uns anbietet, jedem unser Lächeln zu schenken, als wäre dieses kein Teil von uns und alles wozu wir angerufen werden zu befriedigen, um als Mensch etwas zu gelten und uns als solchen zu empfinden. Nur gelten dann nicht wir als Person etwas, sondern unser Gegenüber reagiert meist nur in ebenso gezwungener Weise aufgrund der Spiegelungen oder des Nachhalls einer Bedeutung, die irgendwo in fernen Verstrickungen eines Gefüges entsteht, das oft als "System" bezeichnet wird, das aber treffender als "Wust" zu bezeichnen scheint, da es mir eher als eine Diffusität vorkommt und weniger als eine begründete d.h. in Intentionalität geborene Regelung.

Die im Alltag als sinnvoll, als substanziell empfundenen Handlungen gerinnen vor diesem Hintergrund allzu oft zur hohlen Farce und Freiheit ist dann doch meist nur die Freiheit, sich als produktiv in irgendeinem Sinne zu erweisen, oder wenigstens sich so darzustellen.

Sinnloses, in diesem Sinne, wird so zumindest deshalb substanziell, da es die Freiheit bedeutet, sich diesem fremdbestimmten Zwang zu entziehen und unproduktiv im Sinne dieses Zwanges zu sein. Diese Haltung eröffnet dann die Freiheit, sich von herrschenden Vorstellungen zu lösen und dominante Diskurse und Bedeutungsmuster abzustreifen.

Im Verlaufe des Textes könnte sich Ihnen die Frage aufgedrängt haben, ob es hier nur sinnfreies, arbiträres zu sehen gibt, das nur aufgrund seiner Natur als solches und also in seiner Position als Widerstand zum Herrschenden, als substanziell zu verstehen ist. Dem ist nicht so!

Die Arbeiten verfolgen durchgehend Fragestellung, die jedoch durch das Terrain unkonventioneller Medien getrieben wird und die  Freiheit genießt, an keine klassische Sinnhaftigkeit gebunden zu sein.


Hiermit lade ich Sie herzlich dazu ein, gegen das Fundament der Diffusität zu treten, in der Hoffnung ihre Substanz, oder wenigstens eine Ahnung von Substanz, oder zumindest "Sinnloses" zu entlocken, das in einem Kontext aus fremdbestimmt Sinngeladenem - das wir Leben nennen - mir in seiner dekonstruktiven Weise als das Freiere und so als das Substanziellere erscheint.

Erst aus dieser Haltung können Konzepte erarbeitet, Ideen stukturiert oder Perspektiven eingenommen und sedimentierte Strukturen aufgebrochen werden usw., die Erkenntnis versprechen, welche jenseits von  Produktivität und Unterwerfung liegt.